06 November 2007

All die schoenen Pferde...und ein Job

Ersteinmal tut es mir Leid, dass ihr von mir so lange nix mehr gehoert habt. Erstens war unser Internet kaputt und dann hatte ich nicht mehr so die absolute Koerperbeherrschung, einen Computer auch nur zu bedienen. Dies sei mir bitte verziehen, denn jetzt bekommt hier die volle Droehung.

Donnerstag: Ok, nachdem wir am Mittwoch ausgiebig shoppen waren, sollten Maya und Sandra ihre verdiente Pause bekommen. Etwas Anspruchsvolleres sollte herhalten: das Melbourne Museum. Zuerst gingen wir in die Regenwaldabteilung, wo ein ganzer Regenwald drinstand. Es roch nach Moos und es gab kleine Bachläufe und auch ein paar nette Tiere zu sehen. Eine kleine Eidechse und suesse Vögel. Als wir zum Ende kamen, sah ich doch ein nettes Schild mit der freundlichen Auskunft, einige Huntsman Spinnen könnten hier durch die Gegend laufen. Oh, recht nett, diesen Hinweis erst am Ende aufzustellen. Plötzlich fing alles an zu kribbeln und jucken. Ihr glaubt gar nicht, wie schnell ich wieder draußen war.
Weiterhin gab es noch eine interessante Mind&Body-Abteilung mit echt coolen Extras, eine Aborigini-Abeitlung und ekelige, riesige Krabben.
Naja, dann hatten wir auch Hunger und Maya wollte ins Griechische Viertel. Leider fings an zu regnen und wir kamen durchgeweicht im irgendwie nicht so griechischen Viertel an. Es gab nur komische Restaurants und ekelige Schuhläden. Also hatten wir unseren Lunch wie immer im Food Court des QV Centres, wo es eine unglaubliche Auswahl an Take Away Shops gab.
Im Untergeschoss war ein Supermarkt und wir kauften unsere Leckereien fuer den Abend ein, denn es war Maedels-kochen-fuer-Jungs-Abend und es sollte Hühnchen suess-sauer auf Reis und zum Nachtisch Mayas original Brot-und-Butter-Pudding geben. Ach, wie aufregend. Es war immer ein kleines Wunder, wenn Sandras und meine Kochkünste von anderen gewürdigt oder wenigsten gegessen wurden. Um die Jungs noch ein wenig mehr zu überzeugen, kauften wir noch zwei Flaschen Chardonnay.
Zuhause machten wir uns schnell an die Arbeit, denn eigentlich wollten wir noch zum late night shopping ins Shopping Centre, aber nach dem Essen hatten alle keine Lust mehr. Es muss wohl an unseren Feinschmeckereien gelegen haben, dass alle auch noch die restlichen Nachgeschmäcker genießen wollten und lieber Zuhause blieben.

Freitag: Oh mein Gott, wir hatten nur noch einen einzigen Tag, um unsere restlichen Accessoires, Schuhe und unseren Fascinator zu besorgen. Jetzt werden sich sicher alle fragen, was denn dieser Fascinator sein soll. Aber ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was es auf Deutsch heißt. Kopfschmuck vielleicht. Auf jeden Fall tragen viele Ladys beim Pferderennen keinen Hut, sondern diesen besagten Fascinator. Es ist zum Anstecken und hat oft Federn herausragen, ist meist farblich passend zum Kleid, manche sind riesig, andere eher schlicht. Gut, ich brauchte fuer mein klassisches Rennoutfit natürlich auch noch einen super Fascinator. Aber vorher gingen wir durch sämtliche Secondhand-Shops, um fuer Sandra ein Kleid zu besorgen. Maya bekam ihr Kleid von ihren Eltern, über ihren Cousin, der vorher noch kurz nach Sydney und zurück flog.
In einem Shop gab es ein richtig tolles Kleid, fanden Maya und ich und sogar noch ein paar andere fremde Leute, aber Sandra fand es schrecklich. Um aber nicht am Samstag ohne Kleid dazustehen, kaufte sie es doch.
Weiter ging es in die City, um den Rest einzukaufen. Alle weiblichen Leser können sich ja jetzt vorstellen, wie schwer es ist, unter Druck zu stehen und verzweifelt die restlichen Besorgungen fuer ein wichtiges Event zu kaufen. Zuerst wussten wir nicht, was wir überhaupt tragen wollten, dann wussten wir nicht, wo wir die Sachen eigentlich kaufen sollten. Was ein Durcheinander.
Dann in einem Shop sah Sandra ihr Traumkleid und kaufte es sich. Naja, wenigstens waren jetzt alle glücklich mit ihren Kleidern. Weiter ging’s zum Schmuck, dann zum Fascinator. Ich wollte mein Geld nicht fuer irgendein nutzloses, nicht wieder verwendbares Teil ausgeben und entschied mich deswegen fuer einen netten Haarreif mit Glitzerblume. Schoen.
Scheiße, jetzt waren die Schuhe an der Reihe und es war schon halb sechs. Wir hatten die böse Ahnung, dass die Geschäfte um 6 schließen würden und waren deswegen sehr gereizt. Im vorletzten Shop wurde Sandra dann fündig und ich im letzten Geschäft: Superschöne schwarze Peeptoe-Pumps, sehr bequem und auch nur circa 6cm hoch.
Abends haben wir es uns vorm Fernseher gemütlich gemacht, ein paar Freunde kamen rüber, fuer uns gab es Schokolade, fuer die anderen Alkohol.

Samstag: 7.45 am. Der Wecker klingelt. Scheiße, war das früh, aber wir brauchten ja auch unsere Zeit, um uns aufzubrezeln. Duschen, Schminken, Haare machen und schnell etwas fruehstuecken. Unten waren die Jung schon fertig und superschick in ihren Anzügen. Es war ein klein wenig chaotisch, denn wir waren alle etwas aufgeregt.
Als wir unsere Kleider anhatten und sehr elegant auf unseren Absätzen durch das Haus liefen, kamen wir uns vor wie echte Ladys. Im Garten machten wir unser letztes Fotoshooting mit den Boys. Wie elegant wir doch aussehen, richtig ungewohnt.
Die Jungs wurden von einem Freund abgeholt und wir warteten auf James, der sich fuer 9.30 angekündigt hatte. Als er um 10 immer noch nicht da war, genehmigten wir uns einige Beruhigungs-Whisky&Coke und chillten weiter auf dem Sofa.
Dann kam er endlich und wir fuhren zum Bahnhof, wo schon etliche andere aufgetakelte, hübsche Menschen in Kleidern und Anzügen herumstanden.
Am Ziel musste uns James leider verlassen, weil er und die Jungs Karten fuer einen speziellen, etwas besseren Bereich, hatten. Er wollte uns aber bald treffen und uns dort reinschmuggeln. In der Zwischenzeit gingen wir zur Bar und genehmigten uns weitere Drinks.
Es war wirklich genauso, wie man sich ein echtes Pferderennen vorstellt. Kleider, Anzüge, Pferde, teuere Getränke, edle Autos und Bands.
Wir gingen zur Rennbahn, um James dort irgendwo zu treffen. Wir standen ganz vorne und guecklicherweise war grade eins der vielen Rennen gestartet und die Pferde stampften an uns vorbei.
Als wir James trafen, ging es endlich los zu den besseren Plätzen. Dort waren ganz viele Zelte aufgebaut und diejenigen, die ein wenig Geld übrig hatten, konnten sich im Voraus eins dieser Zelte mieten. Zum Glück kannten wir Pat, dessen Vater anscheinend Geld übrig hatte.
Ein Vorteil dieses Platzes war die Möglichkeit, eigene Getränke mitzubringen und so wurden wir von den anderen Leuten direkt mit einem kühlen Bier auf unserem Zeltplatz begruesst. Wie schön doch alles war. Es gab Häppchen, Champagner und Bier und das Wetter war gut.
So langsam machte sich der Alkohol bemerkbar, aber das störte hier keinen.
Damian hatte mir am Tag zuvor den Tipp gegeben auf ein bestimmtes Pferd zu Wetten uns so gingen wir los, um beim nächsten Rennen auch bestimmt etwas zu gewinnen. Gespannt starten wir kurze Zeit später auf die Leinwand. Zipping, das war mein Glückspferd, denn es kam auf den dritten Platz und ich gewann zu meinen gesetzten $10 noch mal $10 dazu.
Wir feierten endlos weiter, die Rennen wurden zur Nebensache. Das ein oder andere Mal wettete ich auf ein Pferdchen oder zwei. Ganz genau kann ich mich nicht mehr erinnern. Ich muss zugeben, mein Samstag hat einige Lücken.
Um 6 war das letzte Rennen zu Ende und plötzlich fing es an, in Strömen zu regnen. Eigentlich wollten wir uns unter unserem Zelt verstecken, aber das wurde gerade abgebaut. Na super. Wir versuchten uns mit dem Jacketts der Jungens zu schützen, die dabei waren, das Zelt einzupacken. Es war sehr lustig mit anzuschauen, denn die meisten konnten sich nicht mehr auf den Beinen halten und hatten schon vorher auf der Erde gelegen oder hangen etwas apathisch an einer Zeltstange.
Sandra und ich schossen ein Foto nach dem anderen, drehten peinliche Videos und nervten alle Anwesenden. Irgendwann, wir waren alle schon durchgeweicht, war das Zelt eingepackt. Ab in den nächsten Pub!
Leider konnten wir uns nicht mehr auf unseren Schuhen halten und liefen barfuss durch den Regen. Am nächsten Morgen taten unsere Fuesse dementsprechend weh, doch zu der Zeit, hatten wir eindeutig genug Narkosemittel intus.
Im Pub wurde getanzt und gefeiert und weitergetrunken. Ich habe keine Ahnung wie und wann ich nach Hause gekommen bin, aber Zeugenaussagen nach, war es grade einmal 10.30 pm, dass ich ins Bett fiel.
Was ein gelungener Tag.


Sonntag: Uh war mir schlecht. Allen anderen auch. Also verbrachten wir unseren gesamten Tag damit, auf dem Sofa herumzulungern und Filme zu schauen.
Abends vollbrachte Pat einen aeusserst gelungenes Sonntagsroast: Lamm mit Kürbis, Möhren, karamellisierten Zwiebeln und Thymian. Wow, wo sind wir hier nur gelandet?

Montag: Heute ging es endlich an die Jobsuche. Ja, als die richtige. Bisher waren wir ja nur halbherzig bei der Sache, haben insgesamt ganze 2 Lebenslauefe verteilt. Irgendwie hatten wir halt nicht das Beduerfnis zu arbeiten.
Am Montag stiefelten wir also los, jeder alleine, denn das bringt angeblich mehr Erfolg. Also liefen Sandra und ich zwar getrennt, jedoch gleich ziellos durch die Stadt. Die Stadt war proppevoll, denn es gab eine Parade fuer den Melbourne Cup, das Pferderennen am Dienstag. Die Leute sind hier echt verrueckt danach. Die Innenstadt war gesperrt und es war unmoeglich auf die andere Strassenseite zu kommen.
Trotzdem musste ja ein Job her. Irgendwie gabs hier nicht das richtige. Nach unserem gemeinsamen Mittagessen (Sushi fuer mich) lief ich die Strasse Richtung Heimat entlang, das italienische Zentrum der Stadt. Es gab ein Pizzarestaurant nach dem andere und alle suchten auch Kellnerinnen, aber die sahen mir alle sehr suspekt aus.
Bis ich dann endlich ein kleines nettes Restaurant fand, recht neu und modern. Dort gab ich doch glatt meinen CV ab und wie es so kam, hatte ich auch schon ein Vorstellungsgespraech.
Am Abend hatte ich also meine erste Probeschicht. Na, das ging ja schnell. Dann bin ich nach Hause, hab gechillt und gegessen und mich mental auf meine Schicht vorbereitet.
Rob brachte mich mit dem Auto zur Arbeit und es ging los. Es war ziemlich ruhig, die Mitarbeiter und Boss sind nett und ich glaube die Arbeit nicht so schwer. Fuer ein italienisches Restaurant ist es ziemlich teuer, aber die Pizza ist echt gut, so wie ich das am Ende feststellen konnte, als ich eine Pizza mit nach Hause bekam.
Ach das allerwichtigste hab ich ja vergessen: Nach der Schicht hatte ich ein Gespraech mit meiner Chefin und die war gleich begeistert von mir. Gut. So hatte ich also einen Job. Man, das war fix.
Nun musste ich aber shcnell auf den Weg nach Hause, denn die Jungs wollen noch ausgehen. Dienstag war ja schliesslich Melbourne Cup Day, Feiertag, und das musste ordentlich begossen werden. Und ich musste auf meinen Erfolg anstossen. Wir gingen ins Retreat, einem sehr netten bunten Pub und rockten die Tanzflaeche.
Zuhause angekommen musste ich feststellen, dass mein Handy nicht mehr in meiner Hosentasche war. Ich war total verzweifelt, suchte das ganze Haus ab. Es musste entweder noch im Pub oder im Taxi nach Hause gewesen sein. Mir waer der Pub lieber.
Und so war es dann auch.

Dienstag: Auschlafen. Sandra und ich waren Fruehstuecken, Full Endlish Breakfast. Irgendwie war uns danach schlecht. Dann rief ich beim Retreat an und ich hatte Glueck, mein Handy wurde gefunden. Was fuer eine schlimme, angsterfuellte Nacht ich doch hatte. Bitte Handy, tu mir so etwas nie wieder an.
Danach gingen Sandra und ich in den Park, braeunten uns ein wenig und gingen dann nach Hause. Das Rennen war mir relativ egal, ich hatte ersteinmal genug von Pferden.
Im Garten fand ein BBQ statt, Ben hatte ein paar Freunde eingeladen, denn er war der einzige, der nicht, so wie der anderen Boys, durch Vitamin B an die begehrten VIP-Karten fuer den Cup gekommen war.
Und nun sitze ich hier, die Sonne scheint und Sandra und ich werden uns jetzt die Haare faerben.
Hallelujah!

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