20 Dezember 2007

Gesund und nicht so munter

Kinders ich bin wieder auf den Beinen. Nur bin ich noch nicht richtig fit, kann aber auch grad am Kater liegen. Wir waren gestern im Pub, den letzten Antibiotikatag hatte ich hinter mir und das musste gefeiert werden. Es war Trivia Night im Comfy Chair, was uebersetzt "gemuetlicher Stuhl" bedeutet. Eigentlich gibts in dem Pub aber keine Stuehle, sondern nur Sessel und Sofas, das ist natuerlich etwas verwirrend.
Wir mussten uns in Teams zusammenrotten und fragen beantworten, genauso wie in Edinburgh beim Pubquiz. Aber das coole hier ist, dass auf einer Leinwand kleine Kinofilmausschnitte, als Arie getarnte Popsongs und lustige Bilderraetsel eingezeigt werden. Die bringen natuerlich auch die begeherten Punkte, von denen "Team Schniedel" leider ein paar zu wenig hatte, um den ersten Platz und damit einen $30 Gutschein von der Bar zu ergattern. Wir kamen zweiter und konnten uns mit 2 Kruegen Bier vergnuegen.
Ja, man kann naemlich in jedem Pub Bier in Kruegen bestellen, das sind 2 Pints und genau 1,136 Liter. Dann kann man ja noch Pints bestellen, 568 ml, und Pots, genau ein halber Pint. Aber das gilt hier nur fuer Victoria. Ist man in einem andern Bundesstaat heissen die Glaeser auch mal Schoner oder so.
Anyway, als wir dann zu Hause waren, haben wir noch ein wenig weiter abgerockt aber gingen schon relativ frueh ins Bett. Alle waren betrunken, mussten aber leider heute wieder zur Arbeit, ausser mir, ich hab frei.
Und ich geh dann auch gleich meine Haare schneiden. Was da wohl bei rumkommt. Ich braeuchte eigentlich eine hitzeunempfindliche, leichte Sommerfrisur, so a la Hella von Sinnen, das waer nicht schlecht. Aber der nette Frisoer soll mich doch erstmal beraten.

Was ist sonst noch passiert? Am Dienstag waren wir im Kino und haben Beowulf geguckt. Gott, war der Film schrecklich. Erstens war der so langatmig und hat garnicht mehr aufhoeren wollen, zweitens war der so gruselig, dass ich mich bei 2/3 des Films mit der Hand vor den Augen im Kinosessel versteckte. Ich konnte einfach nicht hinschauen. Es war zu schrecklich. Geholfen hat auch nicht, dass Damian im Sessel neben mir, mich zusaetzlich bei den gruseligen Stellen erschreckte. Ich konnte die Nacht kaum schlafen!

Am Sonntag kamen die Jungs vom Festival wieder, alle noch total zugedroehnt, vollgedreckt, mit Farbe beschmiert und einfach nur voellig fertig. Ich dachte, ich den tu den mal was Gutes und back ein paar Plaetzeken. Is ja Weihnachten, nech. Hab dann das gute Vanillekipferl-Rezept aus dem Dr. Oetker Backbuch von Zuhause besorgt und dann ging die Session los. Die ersten wurden ein wenig dunkel, aber waren noch voellig geniessbar. Aber je mehr aus dem Ofen kamen, desto besser schmeckten sie. Am Ende hatte ich so 100 Kipferl fertig und das Haus roch herrlich nach Weihnachten. Die guten Kekse konnte sogar die Jungs ansatzweise wiederbeleben.
Uebrigens hiessen die Kipferl hier Schniebli, denn die anderen deutschen Maedels hatten einmal sehr umwerfende Spaetzle gekocht, doch die Jungs konnten Spaetzle nicht aussprechen. Deswegen hiessen die Spaetzle nur Schniebli und anscheinend alles unaussprechbare Deutsche wird jetzt hier nur noch Schiebli genannt.

Die anderen Maedels sind uebrigens am Sonntag gefahren, um jetzt doch den Job in Apollo Bay anzunehmen. Beinahe ging da schon wieder was schief. Immerhin hatten sie Zeit, mich waehrend meines Dahinvegitierens zu unterhalten.

Am Dienstag hatte ich wieder meinen ersten Arbeitstag und ich hab mich gleich viel besser gefuehlt. Zwar hatte ich noch ein bisschen Mandeln, und Ohren und Ruecken auch, aber das ist heute auch schon wieder weg.
Ich musste also einen Tisch mit 27 Australiern bedienen, die ihre daemliche Weihnachtsfeier bei uns hatten. Ist zwar gut fuers Geschaeft, aber nicht fuer die Nerven. Trotzdem lief alles reibungslos, ich war richtig stolz auf mich. Aber das mit dem 27 Teller auf einmal tragen muss ich wohl noch mal ueben.

Eigentlich hatten wir geplant am 24. und 25. das Geschaeft zu schliessen. Richtiges Weihnachten ist ja hier erst am 25. aber Dan und Frank wollten mal ein bisschen Zeit fuer sich. Das hat sich wunderbar getroffen, denn am 24. wollten wir mit den Jungs schon nach Woodend, deren Heimatstadt fahren und die Familien kennenlernen. Am 25. gibt es Abends immer eine Megasause im Hause der Arnotts (Joels Familie), wo anscheinend die halbe Stadt antanzt.
Jetzt hat sich aber der Plan geaendert. Sandra muss am 24. abends und am 25. morgens arbeiten. Doch ich kann die arme Sandra nicht alleine an Weihnachten lassen, also bleib ich am 24. noch in Melbourne, werd am 25. von Damian abgeholt und Sandra kommt mit dem Zug nach. Eigentlich waere dass ja ein langweiliger Heiligabend gewesen, haette ich auch Sandra warten muessen, doch dann hat sich Daniela gemeldet, dass wir doch geoeffnet haben und ich hab angeboten Abends zu arbeiten. Dann kommt wenigstens keine Langeweile auf. Auch gut, dann kommt wenigstens noch Geld in die Kasse und an Heiligabend geben die Leute wenigstens ordentlich Trinkgeld.

Jetzt muss ich aber los. Zum Frisoer und das doofe Wichtelgeschenk kaufen, von dem ich immernoch keinen blassen Schimmer habe.
Merry Christmas!

Keine Kommentare: